Etwas Neues wagen
Die Kichererbsen sind gekocht und püriert. Gleich wird Alexander – er ist heute zum Kochen eingeteilt – die Masse mit Petersilie mischen, mit Fingerspitzengefühl zu kleinen Bällchen formen und in der Pfanne brutzeln lassen. Noch ein Fladenbrot dazu und fertig ist das Mittagessen für Alexander und seine 14 Mitbewohnerinnen und -bewohner der Wohnstätte Rahestraße der Reha GmbH in Lengerich. Das Besondere an diesem Essen: Es ist vegan. Und nicht nur heute kommt rein veganes Essen auf dem Tisch, sondern die Wohngemeinschaft experimentiert bereits seit einer Woche mit veganen Zutaten und ernährt sich ohne tierisches Eiweiß.
Zeitgemäße und gesunde Ernährungsweise testen
„Die Idee hinter der veganen Woche ist, dass wir eine zeitgemäße und gesündere Ernährungsweise ausprobieren wollten“, erzählt Jana Schulte, Leiterin der Wohneinrichtung. „Außerdem wollten wir einen Impuls setzen und dazu anregen über das Wohl der Tiere nachzudenken“. Deshalb bereiteten sich die Bewohnerinnen und Bewohner auch theoretisch auf die vegane Woche vor. Aus welchen Lebensmitteln setzt sich eigentlich unser Essen zusammen und welche Nahrungsmittel sind überhaupt vegan? Um das herauszufinden, legten die Bewohnerinnen und Bewohner eine alltägliche Mahlzeit mit Bildern und ordneten die Lebensmittel in tierische und nicht-tierische Kategorien. Mit diesem Wissen wurde eine vegane Ernährungspyramide erstellt, die während der Woche zur Orientierung diente. Das gemeinsam Kochen war ein weiterer wichtiger Aspekt der veganen Woche.
Der Speiseplan wird zukünftig abwechslungsreicher sein
Aber wie kam das vegane Essen bei der Wohngemeinschaft an? „Lecker“ ist die Meinung unisono. Auf die selbst hergestellten Brotaufstriche aus Bohnen, Tomaten oder Kichererbsen möchten die Bewohnerinnen und Bewohner in Zukunft nicht mehr verzichten. Das vegane Gyros habe mit Abstand am leckersten geschmeckt und man merke gar nicht, dass man ohne Fleisch oder anderen tierische Zutaten esse. Dem einen oder anderen hat aber doch mal der Wurstaufschnitt zum Frühstück gefehlt und der Hunger habe sich auch gelegentlich schneller gemeldet. Aber allen hat es sehr viel Spaß gemacht, mal was Neues auszuprobieren. Ein „Veggie-Tag“ pro Woche werde es in Zukunft auf jeden Fall geben. Und das Essens-Repertoire ist nun um einige leckere vegane Varianten reicher.